katharina baumgart - freischaffende landschaftsarchitektin
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Experimentierfeld Großsiedlung
Wie leben Jugendliche in Marzahn-Hellersdorf?


Landschaftsplanerische Expertise zur Neuordnung von Spielplätzen und Aufenthaltsorten von Jugendlichen im Großbezirk Marzahn - Hellersdorf.

Die Präsenz von Jugendlichen im Freiraum wird von Anwohnern zunehmend als Problem wahrgenommen. Ihre Anwesenheit in den Spielbereichen der Innenhöfe wird als störend empfunden. Mieter erleben die Aktivitäten der jungen Menschen als Beeinträchtigung ihrer Wohnqualität und reagieren mit Kündigung oder dem Wunsch nach Auslagerung von Spielbereichen in den öffentlichen Raum.

Es galt zu ermitteln:
Sind Absperrungen von privaten Innenhöfen für fremde Kinder und Jugendliche symptomatisch für ganz Marzahn-Hellersdorf?
Besteht eine allgemeine Tendenz zur Auslagerung von Spiel- und Sportflächen aus den privaten Bereichen in den öffentlichen Raum?

Aus der Aufgabenstellung wurde ein 4stufiger Arbeitsansatz (Inventarisierung, Sozialisierung, Auswertung, Lösungsansätze) entwickelt.

In Zusammenarbeit mit vor Ort agierenden Streetworkern (Gangway e. V., Outreach usw.) und Jugendsozialarbeitern wurden bekannte Problemzonen aufgesucht und mit den Akteuren gesprochen. Außerdem wurden die ansässigen Wohnungsunternehmen (WGB Marzahn, WoGeHe, private Wohnungsunternehmen usw.) interviewt. Dadurch ergab sich ein konträres Meinungsbild, das sich besonders an bestimmten Reibungspunkten verschärfte:

Jugendgruppe: "Die Straße gehört uns."
Anwohner: "Jugendliche fahren mit Autos vor und nehmen den Anwohnern die Parkplätze weg. Sie machen bis spät in die Nacht Lärm"
Wohnungsgesellschaften: "Eine Wohnungsgesellschaft muss im Interesse ihrer Mieter handeln...."
Streetworker und Jugendsozialarbeiter: "Jugendliche brauchen ein Gefühl von Zusammengehörigkeit und einen Freiraum, auch ihre Bedürfnisse müssen berücksichtigt werden."

Anschließend wurde anhand von Beispielprojekten ("Rote-Bank-Gruppe", Jugendclub "Anderswo") die speziellen Konflikte dargestellt und Lösungswege ermittelt.
Auftraggeber: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Amt für Umwelt und Natur Marzahn - Hellersdorf
Bearbeitungszeitraum: Januar bis März 2002